Autor: Ist das schön, daß du wieder da bist. Ich habe dich schon sehnsüchtig erwartet. Aber das tun ja noch viel mehr Leute.   
Inspiration: Die Aussicht auf Erfolg schränkt bei den Meisten die Notwendigkeit stark ein. Wie kommst du darauf, ich wäre jetzt hier?   
Autor: Ich schließe von meiner Sehnsucht zu schreiben auf deine Anwesenheit.   
Inspiration: Wenn du mich nicht wahrnimmst, liegt es an dir. Ich versuche dir aufzufallen.   
Autor: Ich frage mich, was ich anstellen muß, daß wir uns sichtbar gegenüberstehen. Aber vielleicht vertrieb ich dich wieder, als mit mir beim Zeitgeist der Zorn durchging.   
Inspiration: Du meinst, er ist nur, wie man ihn sieht? Die öffentliche Meinung befreit ihn nicht von einer eigenen Meinung! Den mußt du nicht bedauern.   
Autor: Du hast recht. Dem Zeitgeist bin ich zu zeitaufwändig, daß ich ihm wehtun könnte. Ich sollte mich um meine eigenen “Schubladen” kümmern, die ich vollkrame.   
Inspiration: Zu viel Aktionismus schadet! Du bist viel weiter, als andere, die auf mich warten!   
Autor: Stimmt, mancher Künstler nahm sich das Leben, nur weil ihm die Inspiration fehlte!   
Inspiration: Und wir plaudern unaufhörlich unhörbar mit einander. Wir sind fast am Ziel!   
Autor: Flüsterst du mir zu, werden meine Ansichten klarer. Ich komme meiner Absicht näher.   
Inspiration: Du meinst, schon das Wort “Inspiration” ist weiblich. Deshalb muß weibliches Flüstern dich auf den Liebenstern in der Gute-Nacht-Geschichte für Esther gebracht haben?   
Autor: Esther gab meiner Hauptgestalt den Namen Virola. Und du regst ständig meine Phantasie an, wenn dir meine Worte belanglos oder meine Ideen zu versiegen scheinen.   
Inspiration: Das ist nicht schwer. Du kommst mir immer schon entgegen.   
Autor: Wie dich treibt mich die Annäherung. Gedanken, die nur Aphrodite umtreiben können. Bist du mir an Dagmars Geburtstag erschienen? Christiane sah mich so wissend an.   
Inspiration/Aphrodite: Habe ich mich nicht übertroffen? Du hast mich tatsächlich erkannt!   
Lutz: So müßt ihr mich ansehen, wenn ihr mir zuflüstert. Fast hätte ich sie gefragt.   
Aphrodite: Wenn du mich wie Christiane ansiehst, habe ich mein Ziel erreicht. Dem steht nur der Zeitgeist im Weg. Selbst einen Gott wie Zeus ließ er nicht die erste Geige spielen.   
Lutz: Nicht eigene Fähigkeiten und seien sie noch so herausragend, er verleiht den Erfolg.   
Aphrodite: Dir ist aufgefallen, daß sie nur sind, was der Geist der Zeit sie “werden ließ”?   
Lutz: Sogar seine Gewaltherrscher läßt jedes Volk selber dazu werden.   
Aphrodite: Löst das nicht heiligen Zorn aus, daß dem Zeitgeist so etwas möglich ist?   
Lutz: Selbst wenn der Zorn der Göttern heilig sein muß, deinen Zorn müßte jeder empfinden.   
Aphrodite: Bei allen andern Göttern die Personalunion mit dem Zeitgeist ist der Idealfall!   
Lutz: Ich staunte immer, wie getreu griechische Götter menschliche Eigenschaften spiegeln.   
Aphrodite: Ich finde sie degeneriert. Vor den Olympiern suchten Menschen bei Göttern Schutz. Sie fühlten sich von unsichtbaren Geistern und Mächten bedroht.   
Lutz:  Der Olymp hält statt der Geister die Menschen im Zaum. Nur beide vergessen, daß Idol eigentlich “Eidolon” ist, Trugbild oder Phantom.   
Aphrodite: Zeitgeist bietet so einfache Lösungen. Alle fallen auf seinen Göttertrug herein!   
Lutz: Er macht es auch schwer, sich Aphrodite bei ihrer Geburt als Baby vorzustellen.   
Aphrodite: Hellas lernte mich ja schon erwachsen kennen. Meine Landung war für Zeitgeist  umwerfend. Er ist nachtragend und stellt sich mir von Beginn an in den Weg.   
Lutz: Ein so publikumswirksamer Auftritt, wie deine Präsentation als Perle einer Muschel, muß ihn ja Konkurrenz fürchten lassen haben. Doch er unterschätzt meist.   
Aphrodite: Zumindest mich glaubte er, könne man als Frau mit Philosophen abschrecken!   
Lutz: Inspiriertest du Platon, “Liebe-Varianten” auf seinem Symposion ausbreiten zu lassen?   
Aphrodite: Was wußte Platon von Liebe? Er wählte Sokrates zum vorgeblichen Redner.  
Lutz: Doch wie Sokrates sich auf die weise Diotima beruft, war gut beobachtet.   
Aphrodite: Dir gefällt mein Hinweis auf den urspünglich vereinigten Menschen, nicht wahr?   
Lutz: Und mir imponiert die Zuneigung der jungen und mutigen Xanthippe zu Sokrates.   
Aphrodite: Die endete, weil Zeitgeist das Scherbengericht gegen Sokrates stimmen ließ.   
Lutz: Vielleicht hatte Platon beim Symposion den Zeitgeist bei Sokrates Ende vor Augen.   
Aphrodite: Platon fürchtete den Zeitgeist nicht, bei Sokrates ging er ihm nur aus dem Weg.   
Lutz: Das stimmt, sein Verhalten erinnert an modernes “me-too”. Er hätte sich im Prozeß für den Verurteilten einsetzen sollen.   
Aphrodite: Die Begründungen von Sophisten spielen dem Zeitgeist immer in die Hände.   
Lutz: Kein Olympier nahm Sokrates Tod wahr, die hatten sich schon zurückgezogen.   
Aphrodite: Wegen des Zeitgeists mied ich den Olymp. Mit den Damen wurde ich nicht warm. Sie schoben die Vernarrtheit ihrer Liebhaber mit sophistischer Logik auf meinen Gürtel.   
Lutz: Deshalb lieh sogar Hera ihn sich aus. Wie man liest, sogar mit Erfolg bei Zeus.   
Aphrodite: Dabei half er nur ihrem Selbstbewußtsein. Aber ihr ging  es nur um das Begehren!   
Lutz: Eros, dem Gott des Begehrens unterstellt man noch heute, er sei Gott der Liebe!   
Aphrodite: Zeitgeist meinte mit einem Anteros an seiner Seite fiel das nicht auf!   
Lutz: Mir klang Gegenliebe schon immer konstruiert. Das konnte nur Zeitgeist einfallen.   
Aphrodite: Er verführte auch die Göttinnen, nach Gründen für das Begehren zu suchen.   
Lutz: Wer Liebe als selbstverständlichen Anspruch sieht, für den bist du Rechtfertigung.   
Aphrodite: Ihr Tuscheln merkte ich, aber nicht, was sie aus meinen Namen machten.   
Lutz: In ihrer Sprache klingt er wie Schaum. So setzten sie ihn dem Sperma gleich! Was erwartest du, wenn eine von ihnen sogar eins ihrer Kinder zum Krüppel werden ließ?   
Aphrodite: Das wußte ich nicht, als wir uns begegneten. Er näherte sich so einfühlsam.   
Lutz: Ganz anders als seine Familie, wo jeder Gott sich gern mit dir geschmückt hätte.   
Aphrodite: Hephaistos überspielt alles. Er hat soviel Witz, daß es bei mir “klingelte”.   
Lutz: Ihr seid ein ideales Paar. Dich zog sein Wesen und den Künstler die Inspiration an.   
Aphrodite: Er beweist, Sehen führt zu Liebe. Er ist, wofür du mich hältst, pure Inspiration.   
Unsere Begegnung bestärkte mich darin, den Menschen zu zeigen, wohin Liebe führt. 

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